Militärschwimmschule

Eine besondere Bedeutung für die Verbreitung des Badens und Schwimmens in der Bevölkerung spielten in Bayern und auch in Bamberg, die Militärschwimmschulen.
Nach Einführung der allgemeinen Wehrpflicht 1804/05 wurde mit den Militärschwimmschulen der Forderung von Ärzten und Pädagogen nach flächendeckender Hygienisierung der Bevölkerung nachgekommen. Schwimmen zählte zu den Kriegsübungen. Die Militärschwimmschule in Bamberg existierte von ca. 1827 bis 1945. Sie befand sich im Laufe der Jahre an verschiedenen Stellen an der Regnitz.
1834 war sie gegenüber dem allgemeinen Krankenhaus angesiedelt. Später ist sie im Hain nachweisbar, musste dort aber 1837 dem Bau des Ludwigkanals weichen und wurde wohl an die „Elmer Spitze“ verlegt. Ein alter Schulatlas von 1938 zeigt die Militärschwimmschule dann wieder im Hain, auf Höhe der Figur des Hl. Nepumuk (Schutzhütte im Luisenhain), wo sie wohl bis 1945 blieb.
(Quelle: Bade- und Schwimmkultur im 19. Jahrhundert. Untersuchungen zur Institutionalisierung in Bamberg, unveröffentlichte Magisterarbeit, Mattias Mack, 2000)

"Noch weiter flußaufwärts war die Militärschimmschule, etwas großzügiger in der Anlage. Dort konnten Offiziersangehörige in der Mittagszeit von 11 bis 14 Uhr baden. Familien und Freunde trafen sich dort in dieser Zeit zum Picknick. Ein Bademeister, meist ein Rekonvallenszent, nächtigte dort.
Den Sommer über betreute er auch die Schildkröte des Kommandeurs (bzw. seines Sohns), die in ihrem Rückenpanzer ein kleines Loch hatte, für eine lange Schnur, damit sie nicht ausreißen konnte. Daher hieß sie Ariadne! Ihren Winterschlaf machte sie in einer Kiste unter dem Bett der Hausangestellten, deren Zimmer, wie damals üblich, ungeheizt war."
(Erinnerungsbericht von Gräfin Nina von Stauffenberg, Stadtarchiv Bamberg, Bestand D 2037, Nummer 9)

 
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