Gedicht von Frau Helga May:


Regnitzader – Regnitzfluss
Wasser gibt’s im Überfluss
in Bamberg rechts und links ein Arm
hält unsre Stadt so wellig warm

Im Hainbad lernten wir das Schwimmen
tauchen, kraulen auch mit Ringen
Balken trennten seicht und tief
nach Veränderung hier keiner rief

Glücklich im Hain, vor allem im Bad
da war Wasser, Leben und Heimat
und da, wo der Dampfer fuhr nach Bug
da schwammen wir ja oft genug

Auf der Insel in Bamberg war unser zu Haus
mit Wasser wir lebten tagein und tagaus
im Sommer, genauso wie im Winter
die Regnitz begleitet uns immer

Im Winter konnten wir Schlittschuhfahren
verbunden öfters mit manchen Gefahren
Zwischen Ketten- und Löwenbrücke, das Wasser gefroren
zum Lieblingsstück aber auserkoren

Im Krieg wurden manche Brücken gesprengt
viele Teile davon in der Regnitz versenkt
Unterbrochen der Schulweg, der Umweg zu weit
und früh, wie jeder ganz wenig Zeit

und endlich

bei Klein Venedig ein Fischerkahn
Hat uns täglich übern Fluss auf den Schulweg gefahrn
der Steuermann brachte uns gut an Land
er fuhr hinüber bis ihn stoppte der Sand
das alles kostete keinen Groschen
obwohl es ging über unendlich viel Wochen

Für die Jungen wars eine schaukelnde Fahrt
wir Mädchen mit Angstrufen nicht gespart
wir haben gezittert und sie angefleht
dass im Kahn so ein Unfug gar nicht geht

Wir mussten zum Bahnhof, der Fluss dazwischen
wie konnten wir pünktlich den Zug dort erwischen?
statt Löwenbrücke ein baufälliger Steg
gebrechlich mit Brettern, ein gefährlicher Weg
die kleine Brücke hatte Lücken
schwierig sie zu überbrücken

Im Winter vereiste das Holzgelände
und steif gefroren unsere Hände
kriechen mussten wir fast auf dem Bauch
vom Fluss wehte Nebel und kalter Hauch.

Jetzt prangt hier die zweite neue Brücke
nur kein Radweg füllt die Lücke
die Einweihung ist schon Monate her
Fertigstellung in Bamberg fällt öfters schwer

Drei Jungen plünderten am Haus unsern Flieder
er war Vaters Stolz und blühte wieder
da sah er sie rennen hinunter zum Fluss
er hinterher mit Schlappen am Fuß

er nahm sofort die Verfolgungsjagd auf
er drohte und schrie dabei im Lauf
sie sprangen ins Wasser, Vater hinterher
den gefüllten Flieder sah im Fluss niemand mehr

Tropfnass kam er heim, die Kleider durchnässt
da hat er sich selbst in die Wellen gesetzt
hätten sie aber nach ein paar Zweigen gefragt
hätte Vater nicht nein, aber ja gesagt

Erlebt haben wir viel mit der Regnitz vor dem Haus
mit schneller Strömung, doch friedlichem Lauf
die Wellen nahmen manches und schäumten es weg
damit war sauber wieder sein Bett

Schon immer am Fluss auch die Angler stehn
heut Schiffe, Gondeln und Kähne sich drehn
Condordia, Hainbad, Ruderclub
vieles liegt ganz nah am Fluss,
ein Bamberg ohne Regnitz, das kann gar nicht sein
das Wasser gehört in die Altstadt hinein

 
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